Aigner hält Deutsche Bank für verantwortungslos
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt/ Berlin (BoerseGo.de) - Die Deutsche Bank setzt weiter auf Agrarspekulationen - und erntet heftigen Gegenwind aus Berlin. Am Wochenende hatte Co-Chef Jürgen Fitschen den Wiedereinstieg der Bank in den Handel mit Nahrungsmitteln verkündet. Agrarministerin Ilse Aigner hat dafür wenig Verständnis: „Die Deutsche Bank hat die Zeichen der Zeit offenbar nicht erkannt", sagte Aigner im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ (Mittwoch). „Ich erwarte, dass ein klarer Trennstrich gezogen wird zwischen verantwortungsvollen Investitionen, die hilfreich sind im Kampf gegen den Hunger, und Transaktionen, die Preisschwankungen weltweit verstärken können“, sagte Aigner. Diese hätten auf den Agrarrohstoffmärkten nichts zu suchen. „Wer angesichts von fast 900 Millionen hungernden Menschen auf der Welt hier keinen Unterschied macht, lässt jegliches Gespür vermissen und handelt verantwortungslos“, sagte die Ministerin.
Laut einem Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ bezweifeln Ökonomen immer öfter, dass die Geschichte von den profitsüchtigen Banken, die Lebensmittelpreise in die Höhe treiben, stimmt. Agrarökonomen und Finanzmarktforscher hätten in den vergangenen Jahren die Preisausschläge bei Grundnahrungsmitteln und die Rolle der Agrar-Indexfonds genauer untersucht. Mit statistischen Werkzeugen sei versucht worden, Ursache und Wirkung möglichst klar voneinander zu trennen. Das Ergebnis: Einiges spreche dafür, dass die Investitionen in Agrar-Indexfonds für die starken Preisausschläge überhaupt nicht verantwortlich waren. Die Finanzmarktforscher Hans Stoll und Robert Whaley von der Vanderbilt Universität in Nashville beobachteten dem Bericht zufolge verschiedene amerikanische Getreidefonds und die Preisentwicklung an den Rohstoffbörsen. Dabei stellten sie fest: Die Getreidepreise stiegen auch in Zeiten, als die Fondsmanager weniger Terminkontrakte ankauften. Zudem erhöhten sich auch die Preise von Hafer stark, obwohl zu dieser Zeit kein Investmentfonds in Hafer-Terminkontrakte investiert hatte.
Ministerin Aigner jedenfalls kündigte an, die neue EU-Finanzinstrumente-Richtlinie Mifid zu unterstützen. Diese sieht Berichtspflichten der Marktteilnehmer sowie Positionslimits für Finanzinvestoren vor. Aigner rechnet im ersten Halbjahr 2013 mit einer Entscheidung in Brüssel.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.