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10:44 Uhr, 19.04.2006

Absatzerwartung von Aktienfonds gedämpft

Nach Einschätzung der Anlageberater in Deutschland hat sich das Klima für Publikumsfonds verschlechtert. Vor allem die Aussichten für die kommenden sechs Monate fallen pessimistischer aus als noch im Februar. Grund hierfür sind vor allem die künftigen Absatzchancen von Aktienfonds, denen die Berater deutlich skeptischer gegenüber stehen als noch im Vormonat. Leicht zulegen konnte hingegen die Bewertung der aktuellen Absatzlage von Rentenfonds. Dies geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage von TNS Infratest im Auftrag von Robeco Asset Management hervor.

Danach gehen Anlageberater in Deutschland davon aus, dass die Nachfrage nach Aktienfonds vorerst stagniert. Die optimistischen Absatzerwartungen für die kommenden sechs Monate gingen im März deutlich zurück. Mit einem Verlust von sechs Prozentpunkten bescheinigen nur noch 73 Prozent der Befragten der Fondssparte künftig gute Absatzchancen. Erstmals seit Mai 2005 sind auch die Bewertungen für die derzeitige Absatzlage von Aktienfonds rückläufig. Die positiven Stimmen haben im Vergleich zum Vormonat um zwei Prozentpunkte abgenommen und liegen damit bei 59 Prozent. "Derzeit verbuchen Aktienfonds dank der positiven Entwicklung an den Märkten verstärkt Mittelzuflüsse. Allerdings werfen die negativen Konjunkturaussichten für 2007 bereits erste Schatten, was sich auch in den Absatzerwartungen der Berater widerspiegelt", sagt Frank Alexander de Boer, Geschäftsführer Robeco Deutschland.

Rentenfonds können im März dagegen einen leichten Zuwachs positiver Stimmen bei der aktuellen Absatzlage verzeichnen. 29 Prozent der Berater bezeichnen die aktuelle Nachfrage als gut (26 Prozent im Februar). Dennoch liegt die Fondssparte bei den Befragten deutlich hinter den Aktienfonds zurück. Das sollte sich auch künftig nicht ändern, da sich ähnlich wie im Februar nur 16 Prozent der Befragten optimistisch zu den Absatzchancen der kommenden sechs Monate äußern.

Die Absatzlage von Immobilienfonds ist weiterhin schlecht. Wie im Vormonat bezeichnen lediglich vier Prozent der Befragten die derzeitige Lage als gut. 66 Prozent bewerten die Nachfrage als schlecht. Etwas optimistischer ist hingegen die Einschätzung der Berater für die Absatzchancen der nächsten sechs Monate. Neun Prozent stehen dem künftigen Absatz optimistisch gegenüber. Im Februar waren es zwei Prozentpunkte weniger. Die pessimistischen Stimmen sind um fünf Prozentpunkte auf 48 Prozent zurückgegangen.

Die Bewertung der Absatzlage von Geldmarktfonds fällt im Februar etwas positiver aus. Mit einer Steigerung von fünf Prozentpunkten sind aktuell 37 Prozent der Befragten vom Absatz der Fondssparte überzeugt. Ähnlich wie im Vormonat gehen zwölf Prozent künftig von guten Absatzchancen aus.

Der Absatz von Hedgefonds befindet sich weiter im Keller. Nur vier Prozent der Befragten bezeichnen die derzeitige Nachfrage als positiv. Sechs Prozent stehen den Absatzchancen in den nächsten sechs Monaten optimistisch gegenüber.

Insgesamt ist der Berater Sentiment Index (BSI) für Publikumsfonds im März um 1,5 Punkte auf 118,2 Punkte zurückgegangen. Zwar bezeichnen noch 63 Prozent der Berater die derzeitige Nachfrage nach Publikumsfonds als gut. Für die kommenden sechs Monate sind aber nur noch 52 Prozent der Befragten optimistisch. Das ist ein Rückgang von sieben Prozentpunkten.

Nach den Absatzchancen befragt, gehen die Bewertungen der Berater für die Anlageregion Europa deutlich zurück. Aktuell bekommt sie nur noch 82 Prozent der Stimmen. Das sind sechs Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Allerdings reicht das Ergebnis aus, um den ersten Platz zu verteidigen. Die Region Asien ex- Japan verliert im März zwei Prozentpunkte und kann aktuell 68 Prozent positiver Stimmen verzeichnen. Japan liegt unverändert mit 50 Prozent positiver Stimmen auf Platz drei. Schlusslicht bleibt die Region Nordamerika. Wie im Vormonat bekommt sie 25 Prozent positiver Stimmen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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